Bislang genaueste Datierungen bestätigen zeitliche Übereinstimmung von Einschlag und Artensterben

Berkeley (USA) - Vor 65 Millionen Jahren kam es auf der Erde zu einem massenhaften Artensterben, dem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen. Hat der Einschlag eines Asteroiden auf der mexikanischen Yukatan-Halbinsel dieses Artensterben ausgelöst – oder extremer Vulkanismus auf dem indischen Subkontinent? Die bislang genaueste Untersuchung von Zerfallsprodukten radioaktiver Elemente neigt nun die Waagschale zugunsten der Einschlag-Hypothese. Die Analyse zeige, so ein internationales Forscherteam im Fachblatt „Science“, dass Einschlag und Artensterben im Rahmen der Messgenauigkeit zur gleichen Zeit stattgefunden haben.

Daran hatte es in jüngster Zeit Zweifel gegeben. So hatte die amerikanische Paläontologin Gerta Keller 2008 Belege dafür vorgelegt, dass der Chicxulub-Krater auf Yukatan bereits 300.000 Jahre vor dem Aussterben der Dinosaurier entstanden sei. Keller sieht den Dekkan-Vulkanismus als Ursache des Artensterbens. Der so genannte Dekkan-Trapp in Indien zählt zu den größten durch Vulkanismus geprägten Regionen der Welt. Über 500.000 Quadratkilometer in der Region Dekkan sind kilometerdick mit basaltischer Lava bedeckt.

Paul Renne vom Berkeley Geochronology Center und seine Kollegen präsentieren nun jedoch wesentlich genauere Datierungen sowohl des Artensterbens als auch des Einschlags. Bei einem Fehler von nur noch 32.000 Jahren erhalten die Forscher einen Wert von 66,043 Millionen Jahren für das Artensterben und von 66,038 Millionen Jahren für den Asteroiden-Einschlag. Im Rahmen der Messfehler stimmen die Daten also sehr gut Überein. „Wir haben gezeigt, dass die beiden Ereignisse synchron stattgefunden haben“, so Renne, „daraus folgt, dass der Einschlag der Hauptauslöser für das Artensterben war.“

Renne und seine Kollegen gehen allerdings weiterhin davon aus, dass nicht allein der Einschlag eines etwa zehn Kilometer großen Brockens aus dem All das Artensterben herbeigeführt hat. Eine Serie von Kälteeinbrüchen in der vorangehenden Warmzeit habe das Ökosystem bereits erheblich unter Stress gestellt, so die Forscher. Dabei könne auch der Dekkan-Vulkanismus als Auslöser dieser Kälteperioden eine Rolle gespielt haben. Renne und seine Kollegen planen nun, ihre Datierungsmethode auch auf das Vulkangestein des Dekkan-Trapps anzuwenden.

Bildquelle: NASA