Wechselwirkung zwischen planetarischem Magnetfeld und Sternwind führt zu starken elektrischen Strömen - und bläht heiße Gasplaneten auf

Indianapolis (USA) - Als ob die enorme Strahlung ihres nahen Zentralsterns nicht reicht: Elektrische Ströme mit Stärken von Milliarden Ampere heizen „heißen Jupitern“ zusätzlich ein. Das behauptet zumindest ein Astronom aus den USA: Bei den auf extrem engen Bahnen kreisenden Gasplaneten sei die elektrische Leitfähigkeit der Atmosphäre deutlich erhöht, dadurch können dort derart starke elektrische Ströme fließen. Die zusätzliche Aufheizung führe auch zu einer bislang unerklärlichen Aufblähung vieler heißer Jupiter, so der Forscher auf der 222. Tagung der American Astronomical Society in Indianapolis.

„Bei den Planeten in unserem Sonnensystem gibt es ein solches Phänomen nicht, weil die Atmosphären zu kühl sind“, erläutert Derek Buzasi von der Florida Gulf Coast University in Fort Myers, „sie sind deshalb schlechte elektrische Leiter.“ Heiße Jupiter umrunden ihre Planeten auf wesentlich engeren Bahnen als Merkur, entsprechend sind ihre Atmosphären stark aufgeheizt und ionisiert – und das macht sie zu guten elektrischen Leitern. Das Wechselspiel zwischen hochenergetischen, vom Stern abströmenden elektrische geladenen Teilchen – dem so genannten Sternwind – und dem Magnetfeld des Planeten induziere dann Spannungen von mehreren Millionen Volt und mehrere Milliarden Ampere starke Ströme.

Viele heiße Jupiter sind deutlich größer als es ihrer Masse entspricht. Zwar gibt es zahlreiche Erklärungsansätze für diese Aufblähung, doch keiner davon konnte bislang einen beobachteten Zusammenhang zwischen der magnetischen Aktivität der Sterne und der Stärke der Aufblähung ihrer heißen Jupiter erklären. Im Modell von Buzasi ergibt sich dieser Zusammenhang ganz automatisch: Die stärkere magnetische Aktivität führt auch zu stärkeren elektrischen Strömen. Weitere Beobachtungen sollen nun klären, ob heiße Jupiter tatsächlich „fliegende Toaster“ sind.

Bildquelle: NASA/CXC/M.Weiss