Orbiter soll Antwort auf die Frage finden, wie der Rote Planet seine Atmosphäre verloren hat

Cape Canaveral (USA) - In seiner Frühzeit war der Mars nach heutigen Erkenntnissen ein warmer, feuchter Planet mit Flüssen und einem großen Ozean. Wo ist das Wasser geblieben und wie hat unser Nachbarplanet es verloren? Diesen Fragen soll die amerikanische Raumsonde MAVEN nachgehen, die – günstige Wetterbedingungen vorausgesetzt - heute Abend um 19.28 Uhr vom Cape Canaveral aus ins All starten soll. Sollte schlechtes Wetter den Start verhindern, so ist eine Verschiebung bis zum 7. Dezember möglich – danach schließt sich das Startfenster für eine geeignete Flugroute zum Mars.

MAVEN ist die Abkürzung für „Mars Atmosphere and Volatile EvolutioN“ – sinngemäß übersetzt: Entwicklung der Mars-Atmosphäre und ihrer flüchtigen Bestandteile. Bei einem pünktlichen Start erreicht die Raumsonde den Roten Planeten am 22. September 2014 und schwenkt dann in eine stark elliptische Bahn ein. Auf diesem Orbit ist MAVEN am höchsten Punkt 6200 Kilometer, am niedrigsten Punkt nur 150 Kilometer von der Oberfläche entfernt.

Mit zahlreichen Instrumenten soll MAVEN insbesondere die Wechselwirkung zwischen Sonnenstrahlung und Sonnenwind einerseits und der dünnen Lufthülle des Planeten andererseits untersuchen. Die heutige Atmosphäre des Roten Planeten ist hundertmal dünner als die der Erde und enthält überwiegend Kohlendioxid. Vermutlich war die Lufthülle aber in der Frühzeit des Mars erheblich dichter. Aus einer genauen Analyse der heutigen Zusammensetzung erhoffen sich die MAVEN-Forscher Erkenntnisse über die ursprüngliche Zusammensetzung vor über vier Milliarden Jahren.

Der MAVEN-Orbiter wiegt knapp eine Tonne und ist würfelförmig mit einer Kantenlänge von etwa zwei Metern. Zur Energieversorgung ist das Raumfahrzeug mit Solarkollektoren ausgestattet, die eine Spannweite von insgesamt 37,5 Metern haben. Am Ende dieser Sonnenpaddel sind zusätzlich Instrumente zur Messung des Magnetfelds des Roten Planeten untergebracht. Die Gesamtkosten der Mission belaufen sich auf rund eine halbe Milliarde US-Dollar.

Bildquelle: Nasa