Projekt SWIM liefert erstmals Überblick über Eis unter der Oberfläche des roten Planeten

Der Aufbau einer Kolonie auf dem Mars – wie ihn etwa der US-Unternehmer Elon Musk anstrebt – kann nur gelingen, wenn die auf dem roten Planeten lebenden Menschen dort vorhandene Ressourcen nutzen. Vor allem Wasser, denn daraus lässt sich nicht nur Trinkwasser und Sauerstoff, sondern auch Raketentreibstoff gewinnen. Ein Forscherteam aus den USA präsentiert jetzt erstmals eine vollständige Übersicht über geeignete, unter der Oberfläche liegenden Reservoirs aus Wassereis auf der Mars-Nordhalbkugel. Die besten Bedingungen für eine Mars-Kolonie bieten die Tiefebene Arcadia Planitia und die Gletscher-Region Deuteronilus Mensae, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Nature Astronomy“.

„Das meiste Wasser finden wir auf dem Mars zwar in den kilometerdicken polaren Eiskappen“, erklären Gareth Morgan vom Planetary Science Institute in Tucson. Doch die Landung von Raumfahrzeugen in den Polregionen ist erheblich schwieriger als in äquatornahen oder mittleren Breiten. Bislang gäbe es jedoch keine vollständige Übersicht über Eisablagerungen in diesen für bemannte Landungen besser geeigneten Regionen. Die bisherigen Untersuchungen haben sich auf ausgewählte Gebiete beschränkt und zumeist nur die Daten einzelner Instrumente an Bord von Raumsonden verwendet.

Im Rahmen des Projekts „Mars Subsurface Water Ice Mapping“, kurz SWIM, auf Deutsch etwa: Kartierung von Wassereis unter der Oberfläche des Mars, haben Morgan und seine Kollegen jetzt erstmals alle verfügbaren Daten zusammen gefasst – von Neutronenspektren über Temperaturmessungen bis hin zu Tiefenradaranalysen – und daraus eine Gesamtkarte der Eisreservoirs in mittleren Breiten auf der Nordhalbkugel des Mars erstellt. Das Augenmerk der Forscher galt dabei insbesondere auch der Verfügbarkeit dieser Reservoirs: Sie sollten nicht tiefer als einige Meter unter der Oberfläche liegen und damit leicht abbaubar sein.

Die Kartierung zeigt, dass es auch in mittleren nördlichen Breiten reichlich gut erreichbare Eis-Reservoirs gibt. „Damit gibt es viele potenziell geeignete Landeplätze zur Auswahl“, so die Forscher. Die besten Bedingungen bieten jedoch die Tiefebene Arcadia Planitia und Deuteronilus Mensae, eine durch Tafelberge und unter der Oberfläche liegende Gletscher dominierte Region. Morgan und seine Kollegen betonen, dass die Ergebnisse von SWIM nicht nur bei der Auswahl von Landeplätzen für bemannte Missionen nützlich sein können, sondern auch neue Möglichkeiten für die Erforschung der Klimageschichte des Mars bieten.

Bildquelle: ESA/DLR/FU Berlin, CC BY-SA 3.0 IGO