Der Zwergplanet bildet mit seinen Begleitern ein überraschend regelmäßiges System

Mountain View (USA)Amerikanische Astronomen haben auf Bildern des Weltraumteleskops Hubble einen fünften Mond des Zwergplaneten Pluto entdeckt. Der vermutlich unregelmäßig geformte Begleiter hat einen Durchmesser zwischen 10 und 25 Kilometern und umkreist Pluto in einem Abstand von 42.000 Kilometern. Die Wissenschaftler vermuten, dass die vielen Monde Überreste einer Kollision zwischen Pluto und einem anderen Zwergplaneten sind.

Bis 2006 galt Pluto als neunter und äußerster Planet unseres Sonnensystems. Nach der Entdeckung einer großer Zahl weiterer Himmelskörper ähnlicher Größe im so genannten Kuipergürtel jenseits der Bahn des achten Planeten Neptun zog die Internationale Astronomische Union eine neue Trennlinie zwischen Planeten und Zwergplaneten. Pluto ist seither der prominenteste Vertreter der Zwergplaneten des Kuiper-Gürtels – auch wenn ihm Eris den Status des größten Objekts in dieser Zone des Sonnensystems streitig macht.

Im Juli 2015 soll die amerikanische Raumsonde „New Horizons“ in einem Abstand von 9600 Kilometern an Pluto vorüber fliegen. Deshalb ist eine genaue Kenntnis des Pluto-Systems für die Forscher von großer Bedeutung. „Die Entdeckung von so vielen kleinen Monden zeigt uns, dass es dort auch viele kleinere Körper geben muss“, erklärt Harold Weaver von der Johns Hopkins University. Und diese kleinen Objekte sind eine Gefahr für die Sonde. Eine genaue Kenntnis aller Monde und ihrer Orbits ist nötig, um eine sichere Bahn für „New Horizons“ zu finden.

Die fünf Monde umkreisen Pluto nicht nur innerhalb einer Ebene, sondern auch mit verblüffenden Umlaufzeiten. Der größte Mond Charon benötigt 6,5 Tage für einen Umlauf. Die Umlaufzeit des neuen Mondes ist dreimal so lang, die der anderen Monde vier-, fünf- und sechsmal so lang. „Hinter dieser Regelmäßigkeit steckt eine Geschichte“, ist sich der Leiter des Entdeckerteam, Mark Showalter vom SETI Institute in Mountain View im US-Bundesstaat Kalifornien sicher, „aber wir kennen diese Geschichte noch nicht.“

Bildquelle: NASA, ESA, M. Showalter (SETI Institute)