Sternbedeckung liefert überraschende Informationen über transneptunischen Himmelskörper

Granada (Spanien) - Der Zwergplanet Haumea ist von einem 70 Kilometer breiten Ring umgeben. Das zeigen Beobachtungen der Bedeckung eines Sterns durch Haumea am 21. Januar dieses Jahres mithilfe von zwölf Teleskopen an zehn Sternwarten. Die Messungen des internationalen Forscherteams zeigen außerdem, dass der Himmelskörper größer und elliptischer ist, sowie eine geringere Massendichte besitzt als bislang angenommen. Zwar sei unklar, wie der Ring entstanden ist, aber die Entdeckung deute darauf hin, dass es im äußeren Sonnensystem noch viele Objekte mit Ringen geben könnte, schreiben die Astronomen im Fachblatt „Nature“.

„Im Gegensatz zu den anderen Zwergplaneten waren bislang Größe, Form, Albedo und Dichte von Haumea nur sehr ungenau bekannt“, schreiben Jose Ortiz vom Andalusischen Institut für Astrophysik in Granada, Spanien, und seine Teamkollegen. Sternbedeckungen bieten den Astronomen eine Chance, diese physikalischen Größen mit hoher Genauigkeit zu bestimmen. Im Rahmen eines Projekts zur Untersuchung von Himmelskörpern jenseits der Neptunbahn berechnen Ortiz und seine Kollegen daher im Voraus solche Ereignisse, bei der ein Himmelskörper von der Erde aus gesehen vor einem Stern vorüberzieht.

Für den 21. Januar hatten die Forscher eine Bedeckung des Sterns URAT1 533-182543 durch Haumea vorhergesagt und eine weltweite Beobachtungskampagne organisiert. Aus den genauen Zeiten, zu denen der Stern von verschiedenen Orten aus beobachtet hinter Haumea verschwand und wieder auftauchte, konnten die Forscher Größe und Form des Himmelskörpers ermitteln. Aufgrund seiner schnellen Rotation – er dreht sich in vier Stunden einmal um sich selbst – handelt es sich um einen stark abgeflachten Ellipsoiden mit Achsengrößen von 2322, 1704 und 1026 Kilometern. Damit ist er deutlich größer als zuvor angenommen – und seine Dichte entsprechend geringer Die Masse von Haumea ist recht gut bekannt, da er von zwei kleinen Monden umkreist wird.

Überraschend stießen Ortiz und seine Kollegen auf weitere kurzzeitige Verdunklungen des Sterns kurz vor und kurz nach der eigentlichen Sternbedeckung. Diese Sekundär-Ereignisse zeigen, dass Haumea in einem Abstand von knapp 2300 Kilometern von einem etwa 70 Kilometer breiten Ring aus kleineren Partikeln umgeben ist. Haumea ist damit der erste Zwergplanet, bei dem Astronomen einen Ring nachweisen konnten. Neben Saturn mit seinem besonders eindrucksvollen Ringsystem besitzen auch die anderen Riesenplaneten Jupiter, Uranus und Neptun, sowie zwei Asteroiden aus der Gruppe der Zentauren kleinere Ringe. Die Forscher hoffen nun, dass weitere Beobachtungen Aufschluss über das Alter des Rings von Haumea und damit auch über seine Entstehung liefern können.

Bildquelle: IAA-CSIC/UHU