Venus und Merkur am Morgenhimmel
Am 23. September um 8.50 Uhr überquert die Sonne auf ihrem Jahreslauf den Himmelsäquator von Norden nach Süden. Damit endet der kalendarische Sommer, der Herbst beginnt. Um über zehn Grad bewegt sich die Sonne im Verlauf des Monats nach Süden, entsprechend rasch werden nun die Tage kürzer und die Nächte länger. Die Zeit von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang ist Ende September fast zwei Stunden länger als am Monatsanfang.
Die von Tag zu Tag früher einsetzende Dunkelheit führt dazu, dass sich der Sternenhimmel im Laufe des Monats kaum zu verändern scheint: Am 1. September um 22 Uhr sieht er etwa genauso aus wie am 30. September um 20 Uhr. Hoch am Himmel steht das Sommerdreieck aus den drei Sternen Deneb, Wega und Altair, den hellsten Sternen der Sternbilder Schwan, Leier und Adler. Westlich der Leier finden wir Herkules, nördliche Krone und den Bärenhüter Bootes. Tief im Südwesten sehen wir den Skorpion mit seinem rötlich leuchtenden Hauptstern Antares.
Östlich des Sommerdreiecks steht Pegasus, das geflügelte Pferd. Im darunter liegenden Wassermann sehen wir als auffällig helles Gestirn den Saturn. Mit seinem Ringsystem ist der Planet schon mit einem kleinen Fernrohr – ab etwa fünfzigfacher Vergrößerung – stets ein lohnendes Beobachtungsobjekt. Am 27. September steht der fast volle Mond nahe Saturn.
Im Tierkreis folgen auf den Wassermann zunächst die Fische und dann, weit im Osten, der Widder. Dieses eher unscheinbare Sternbild wird derzeit durch Jupiter bereichert: Mit seinem hellen, ruhigen Schein ist der Königsplanet das auffälligste Objekt des Septemberhimmels. Im Fernrohr lassen sich die von Tag zu Tag wechselnden Stellungen der vier hellsten Jupitermonde beobachten, die bereits Galileo Galilei bei seinen ersten astronomischen Beobachtungen entdeckt hat.
Vor Sonnenaufgang haben dann im September noch zwei weitere Planeten ihren Auftritt. Unübersehbar erstrahlt im Osten zunächst die Venus als Morgenstern. Anfang des Monats zeigt sich der Planet im Fernrohr noch als sehr schmale Sichel, Ende des Monats ist bereits ein Drittel des Planetenscheibchens beleuchtet. Am 11. September gesellt sich die dünne Sichel des abnehmenden Mondes zur Venus hinzu.
Ab Mitte des Monats taucht dann mit Merkur ein weiterer Morgenstern auf, der allerdings schwächer leuchtet und daher in der Dämmerung schwerer aufzufinden ist. Die beste Beobachtungszeit für den sonnennächsten Planeten ist vom 22. bis zum 30. September. Während die Venus eine Stunde vor Sonnenaufgang etwa 20 bis 25 Grad über dem östlichen Horizont steht, bringt es Merkur nur etwa auf fünf Grad – eine freie Sicht zum Horizont ist also nötig, um den Götterboten aufzuspüren.