Abgestoßene Außenschichten alternder Sterne
Vor 200 Jahren suchte der in Deutsch-land geborene und in jungen Jahren nach England emigrierte Astronom William Herschel systematisch den Nachthimmel nach unbekannten Objekten ab. Dabei stieß er auf eine Reihe seltsamer nebelhafter Erscheinungen. Er taufte sie „Planetarische Nebel“, weil ihr Aussehen ihn an den kurz zuvor von ihm entdeckten Planeten Uranus erinnerte.
Doch die kleinen Nebelwölkchen haben nichts mit Planeten zu tun. Schon Herschel entdeckte, dass sich im Zentrum der Objekte jeweils ein Stern befindet. Ein Planetarischer Nebel besteht aus dünnem, von der Strahlung eines heißen Sterns ionisiertem Gas. Die farbenprächtigen, in unterschiedlichsten Formen auftretenden Planetarischen Nebel legen Zeugnis ab vom Ende eines Sterns.
Ist der Vorrat an Wasserstoff im Inneren eines Sterns verbraucht – bei unserer Sonne in etwa fünf Milliarden Jahren – so bläht der Stern sich gewaltig auf und wird zu einem „Roten Riesen“. In dieser Endphase seines Lebens stößt der Stern einen großen Teil seiner äußeren Schichten ins Weltall ab. Übrig bleibt ein so genannter „Weißer Zwerg“, ein extrem dichter, sehr heißer Stern von der Größe unserer Erde. Die energiereiche Strahlung dieses Sterns ionisiert das zuvor ausgestoßene Gas in der Umgebung und lässt so den Planetarischen Nebel aufleuchten.
In unserer Milchstraße gibt es etwa 10.000 Planetarische Nebel, schätzen Astronomen. Ihre vielfältigen und teilweise verblüffend komplexen Formen hängen von vielen Faktoren ab: vom exakten Verlauf des Todeskampfs des Sterns, vom Blickwinkel, aus dem wir auf den Nebel schauen, davon, ob der Stern Teil eines Doppelsterns ist – und von der Stärke und Orientierung seines Magnetfeldes.