Geplante Sample-Return-Mission zu Phobos könnte auch Marsgestein zur Erde bringen
Providence (USA) - Der Marsmond Phobos sammelt auf seiner Umlaufbahn Gestein ein, dass Asteroideneinschlägen aus der Oberfläche des roten Planeten herausgeschleudert haben. Das zeigen Berechnungen eines amerikanischen Forscher-Duos. Das Marsgestein befinde sich hauptsächlich an der Oberfläche von Phobos. Damit sei es für eine Sample-Return-Mission leicht zugänglich, so die beiden Wissenschaftler im Fachblatt „Planetary and Space Science“.
„Die russische Raumfahrtbehörde Roscosmos plant eine solche Mission für den Anfang des kommenden Jahrzehnts“, sagt James Head von der Brown University im US-Städtchen Providence, „deshalb ist dieses Problem keineswegs akademisch.“ Bodenproben direkt von der Oberfläche des Mars zur Erde zu bringen wäre wegen der größeren Schwerkraft des Planeten sehr aufwändig und kostspielig. Da Phobos lediglich 70 Kilometer groß ist und eine entsprechend geringere Anziehungskraft besitzt, eignet sich der Mond sehr viel besser als Ziel einer Sample-Return-Mission.
Head und sein Kollege Kenneth Ramsley haben die Bahnen von Trümmern untersucht, die bei Asteroideneinschlägen vom Mars ins All geschleudert werden. Nach ihren Berechnungen sollten etwa 0,25 Promille des Regoliths auf Phobos ursprünglich vom Mars stammen. Als Regolith bezeichnen die Forscher eine Schicht aus Gesteinstrümmern und Staub, die insbesondere Himmelskörper ohne Atmosphäre bedeckt. Besonderes Augenmerk richteten die beiden Wissenschaftler auf Meteoriteneinschläge auf Phobos, die ihrerseits wieder Gestein auswerfen. Dieses bleibt jedoch zumeist in der Umlaufbahn des Mondes, wird von ihm erneut eingefangen und verteilt sich so gleichmäßig über seine gesamte Oberfläche.
„Phobos umkreist Mars erst seit einigen hundert Millionen Jahren auf einer relativ engen Umlaufbahn“, so Ramsley. Erst auf dieser Bahn konnte er die herausgeschleuderte Mars-Materie einfangen. „Deshalb dürfte der Anteil an Marsgestein direkt an der Oberfläche 10- bis 100-mal höher sein als in tieferen Schichten.“ Damit sei das Marsgestein für eine Raumsonde leicht erreichbar.
Bildquelle: Nasa