Messungen der Raumsonde Juno werfen neue Fragen über das Innere des Riesenplaneten auf

Das Magnetfeld des Riesenplaneten Jupiter unterscheidet sich deutlich von den Magnetfeldern aller anderen Planeten im Sonnensystem. Das zeigen die von einem Forscherteam aus den USA und Dänemark ausgewerteten Messungen der US-amerikanischen Raumsonde Juno. Das Magnetfeld ist einerseits dipolar wie das der Erde, zeigt aber andererseits eine starke asymmetrische Komponente auf der nördlichen Hemisphäre des Planeten. Das seltsame Magnetfeld könnte auf Schichten unterschiedlicher Dichte oder elektrischer Leitfähigkeit im Inneren des Jupiters hindeuten, so die Wissenschaftler im Fachblatt „Nature“.

„Wie diese Schichten sich auf den Dynamo-Effekt auswirken, hängt von ihrer Stabilität gegen die Konvektion ab“, schreiben Kimberley Moore von der Harvard University in den USA und ihre Kollegen. Die Bewegungen in der dichten Atmosphäre des Planeten werden nicht nur durch die von außen eingestrahlte Sonnenenergie angetrieben, sondern ganz wesentlich auch durch aufsteigende Wärme aus dem heißen Inneren Jupiters. Wie sich diese Konvektion auf das Magnetfeld auswirkt, ist bislang unklar.

Die Sonde Juno umkreist seit dem 4. Juli 2016 Jupiter auf einer polaren, elliptischen Umlaufbahn, die sie alle 53 Tage bis auf etwa 4000 Kilometer an die oberen Wolkenschichten des Planeten heranführt. Juno ist die erste Sonde, die das Magnetfeld des Planeten detailliert vermisst. Moore und ihre Kollegen haben jetzt die Daten von insgesamt acht Umläufen ausgewertet. Neben der dipolaren Nord-Süd-Komponente zeigt das Magnetfeld einen starken asymmetrischen Anteil, der vom Nordpol bis in die Äquatorregion reicht. Bisherige theoretische Modelle basieren entweder auf einem rein dipolaren oder auf einem vollständig asymmetrischen Magnetfeld. „Die Herausforderung ist es jetzt, Modelle zu entwickeln, die sowohl dipolar als auch asymmetrisch sind“, kommentiert Planetenforscher Chris Jones von der University of Leeds in Großbritannien die Analyse seiner Kollegen.

Dazu dürfen die Forscher auf weitere, noch genauere Daten von Juno hoffen. Denn die Sonde soll Jupiter insgesamt mindestens 34-mal umrunden. Dabei wandert der Punkt der dichtesten Annäherung langsam vom Äquator nach Norden. Damit sind künftig insbesondere bessere Daten für die mittleren und hohen Breitengrade zu erwarten. Daraus, so hoffen die Wissenschaftler, sollte sich ein verbessertes Bild des inneren Aufbaus von Jupiter – und damit auch neue Erkenntnisse über Riesenplaneten im Allgemeinen – ergeben.

Bildquelle: K. M. Moore et al. / Springer Nature