Nicht die Atmosphäre, sondern Abbildungsfehler erzeugen Strahlen
Nehmen wir die Antwort gleich vorweg: Nein, Sterne haben keine Zacken! Stern sind – wie unsere Sonne – riesige Kugeln aus heißem, dichtem Gas. Sie sind jedoch im Gegensatz zur Sonne so weit von uns entfernt, dass wir sie nur noch als winzige Lichtpünktchen am Himmel sehen. Warum aber werden Sterne dann so oft mit Zacken oder Strahlen dargestellt? Weil von hellen Sternen, mit bloßen Augen am dunklen Nachthimmel betrachtet, tatsächlich feine Strahlen auszugehen scheinen.
Oft liest man als Erklärung, die wabernde Atmosphäre der Erde erzeuge diese Strahlen. Doch die Turbulenzen in der Luft sind nur für das - besonders in klaren Winternächten auffällige – Funkeln der Sterne verantwortlich, nicht für die von ihnen ausgehenden Strahlen. Das lässt sich einfach dadurch zeigen, dass man den Kopf schräg hält – die Strahlen drehen sich dabei mit, müssen also unmittelbar am oder im Auge entstehen und nicht unabhängig davon in der Luft. Die wahre Ursache der Strahlen ist eine Kombination aus einem Abbildungsfehler der Augenlinse – dem Astigmatismus – und Beugungserscheinungen am unregelmäßigen Rand der Iris und an den Wimpern.
Nun zeigen aber auch mit Fernrohren gemachte Aufnahmen häufig lange Strahlen bei hellen Sternen. Insbesondere Spiegelteleskope besitzen zumeist einen zweiten kleinen Spiegel, der das vom Hauptspiegel gesammelte Licht aus dem Tubus heraus lenkt. Hier sind es nun die feinen Streben, die den Fangspiegel halten, die das Sternenlicht beugen und so die Strahlen verursachen.
Bei manchen Astrofotografen sind die Strahlen so beliebt, dass sie sie künstlich mit einem Gitterfilter erzeugen. Ein solcher Filter eignet sich auch für „strahlende“ Effekte bei Nachtaufnahmen.