Explosiver Beginn des Kosmos
Vor knapp 90 Jahren stießen Astronomen auf einen seltsamen Befund: Fast alle Galaxien scheinen sich von uns zu entfernen – und zwar mit umso größerer Geschwindigkeit, je weiter sie von uns weg sind. Die Himmelsforscher mochten jedoch nicht glauben, dass wir uns an einem besonderen Ort im Kosmos befinden, quasi im Mittelpunkt, von dem alles fortstrebt. Sie fanden deshalb eine andere Erklärung: Die Galaxien bewegen sich nicht, sondern das Weltall selbst dehnt sich aus. Dann nämlich böte sich von jedem Punkt im Weltall aus derselbe Anblick der voneinander fortstrebenden Galaxien.
Wenn sich das Weltall aber ausdehnt, dann muss es früher kleiner gewesen sein. Führt man diesen Gedanken fort, so muss das Universum seinen Anfang in einem punktförmigen, extrem dichten und heißen Zustand genommen haben. Die These von einem solchen heißen Anfangszustand erfuhr 1965 ihre grandiose Bestätigung, als die US-Amerikaner Arno Penzias und Robert Wilson die kosmische Hintergrundstrahlung, eine Art Echo der explosiven Entstehung des Kosmos, entdeckten.
Den Begriff „Urknall“ für die Geburt des Kosmos prägte eher unfreiwillig der britische Forscher Sir Fred Hoyle, ein entschiedener Gegner dieses neuen kosmischen Modells. Hoyle vertrat die Gegenthese eines zeitlich unveränderlichen Universums und nannte den dichten Anfangszustand spöttisch „Big Bang“, den „Großen Knall“, woraus im Deutschen treffend der „Urknall“ wurde.
Inzwischen haben viele weitere Messungen bestätigt, dass das Universum tatsächlich vor 13,8 Milliarden Jahren in einem solchen Urknall, einem heißen, dichten Anfangszustand, entstanden ist. Natürlich wirft das weitere Fragen auf: Was hat den Urknall ausgelöst – und was war davor? Darauf haben die Forscher bislang keine Antwort gefunden.