Forscher fanden auf Grönland Spuren eines Einschlagkraters, der eine Milliarde Jahre älter ist als der bisherige Rekordhalter

Kopenhagen (Dänemark) / Cardiff (Großbritannien)In der Frühzeit des Sonnensystems waren die inneren Planeten einem heftigen Bombardement durch Asteroiden und Kometen ausgesetzt. Während sich auf dem Mond die Spuren dieser Epoche erhalten haben, sind sie auf der Erde durch Erosion und Plattentektonik lange verschwunden. Doch auf Grönland hat ein internationales Forscherteam nun Spuren eines einhundert Kilometer großen, drei Milliarden Jahre alten Einschlagskraters aufgespürt. Der Einschlag fand damit eine Milliarde Jahre früher statt als bei dem bisherigen Rekordhalter in Südafrika. Die Wissenschaftler präsentieren ihre Entdeckung im Fachblatt „Earth and Planetary Science Letters“.

„Diese eine Entdeckung bedeutet, dass wir den Einfluss von Einschlägen auf der Erde über einen Zeitraum von einer Milliarde Jahre weiter in die Vergangenheit hinein untersuchen können, als es bislang möglich war“, sagt Iain McDonald von der Cardiff University in Großbritannien. Von der ursprünglichen Kraterstruktur ist nach drei Milliarden Jahren nichts mehr zu sehen: Die Erosion hat in dieser Zeit die Erdkruste bis auf eine Tiefe von 20 bis 25 Kilometern abgetragen, schätzen McDonald und sein Team. Der Krater hat sich daher nicht durch den typischen Ringwall verraten, sondern durch andere auffällige geologische Strukturen.

Dazu zählen eine großräumige magnetische Anomalie, deformierte Kristallstrukturen in Mineralien, sowie eine Vielzahl von Brüchen in den Gesteinsschichten. Diese Phänomene lassen sich nach Ansicht der Forscher nur durch den Einschlag eines Himmelskörpers, die damit einhergehenden Stoßwellen sowie die Erhitzung erklären. Die Wissenschaftler schätzen, dass der dort eingeschlagene Asteroid einen Durchmesser von 30 Kilometern hatte und dass der ursprüngliche Krater 500 bis 600 Kilometer groß war.

Nahezu drei Jahre brauchten McDonald und seine Kollegen, um andere Forscher davon zu überzeugen, dass die geologischen Strukturen in der Umgebung der Stadt Maniitsoq in West-Grönland tatsächlich Spuren eines uralten Einschlags sind. „Die Bergbau-Industrie hat schneller geschaltet“, amüsiert sich McDonald. „Ein kanadisches Unternehmen sucht dort bereits seit 2011 nach Nickel und Platin – auf Basis unseres Einschlagmodells.“

Bildquelle: Carsten Egestal Thuesen, GEUS